Jurassic WS 1998/99

WULLENWEVERS WIDERWORTE


Beim Uni-Rep weiß man nie, wer was macht.

WULLENWEVERS WIDERWORTE


gibt’s dagegen nach wie vor nur von Josef B. Wullenwever.
Da weiß man, was man hat.


Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,


auch ein begnadeter Kolumnenschreiber muß mal Urlaub machen.

Hawaii konnte ich mir leider nicht leisten. Außerdem nimmt man auf eine Insel ja in der Regel ein gutes Buch mit. Das fällt allerdings schwer, wenn man die Auswahl in der Bibliothek vor Augen hat. Ein genaues Hinschauen ist gar nicht nötig, denn in vielen Regalen herrscht gähnende Leere. Selbst gänzlich Unerfahrenen fällt schnell auf, daß in Regensburg anderes Recht gilt, so z.B. im Strafrecht, im Handelsrecht, im Baurecht... Wider dem Doppelrecht! Es muß ein Ruck durch Regensburg gehen!

Insbesondere verblüfft, daß eine Hausarbeit im kleinen Strafrechtsschein wahlweise nach altem oder neuem, jetzt geltendem Recht gelöst werden darf. Das einzig Positive daran ist, daß Rechtsgeschichte dadurch lebendig wird. Doppeltes Recht für bayerische Staatsangehörige kann nicht sein! Unterschreibt!!!!

Wie schon erwähnt, ist mein Hawaii-Trip ja auch aus finanziellen Gründen ausgefallen. Möglicherweise könnte das auf den C.H.Beck-Verlag zurückzuführen sein. Dem armen bleibt ja auch nichts anderes übrig, als die Studenten zur Kasse zu bitten. So hat ein durchschnittlicher Jurastudent im vergangenen Jahr für Loseblatt-Nachlieferungen knapp über 300 DM ausgegeben. Das sind ungefähr 155 Euro.

155 Euro kann man ja sonst kaum ausgeben. Das hängt aber weniger mit der neuen Währung als vielmehr damit zusammen, daß die Cafete bereits um halb fünf ein Versorgungsproblem hat: Kaffee kann und will dann nicht mehr ausgeschenkt werden. Und noch nicht mal der neue gelbe M&M-Automat nimmt Euro. In der Cafete findet man sich ja sowieso nicht mehr zurecht. Der Müll versperrt jede Sicht. Ich als Nichtbiologe kann wahrscheinlich nicht ermessen, wie wertvoll die dort entstehenden Biotope tatsächlich sind. Das Cafetenpersonal sicherlich auch nicht und allein schon deshalb erkläre ich mich solidarisch.

Was gibt es sonst noch? Der Herr Honorarprofessor Walter Z. darf im nächsten Semester keinen Klausurenkurs mehr machen. Naja, vielleicht bleiben uns wenigstens seine ebenso qualifizierten Korrekturassis erhalten. Sonst ist ja eh niemand da. Kimminich ist tot, Hendler verläßt uns Richtung Trier, Rolinski genießt seit zwei Jahren seinen Ruhestand, Henrich und Schumann stehen in den Startlöchern. Da kann man froh sein, daß sich die Berufungen nur über wenige Jahre hinziehen. Sonst haben wir irgendwann mehr Lehrstühle, die von N.N. besetzt sind als von Regensburger Professoren. Und die sind durch das Uni-Rep ohnehin schon ausgelastet. Die Organisation, Planung und Durchführung erfordert nämlich ein Höchstmaß an Flexibilität. Nur darauf kann man wohl zurückführen, daß das Uni-Rep dieses Jahr anders besetzt wird. Wozu auch Kontinuität, wenn doch jeder mal sein Glück versuchen will?

So, ich kauf’ mir jetzt erstmal noch ein Plz, der Geldmangel hat mich nämlich nach Plzen verschlagen. Blöderweise kann ich nicht lesen, was vorne auf der Karte (die hatte ich noch vom letzten Ungarn Urlaub) steht. Wer die richtige Übersetzung an die Fachschaft schickt, bekommt von mir ein Plz (Professor Arnold ist von der Teilnahme allerdings ausgeschlossen).

Herzlichst Euer

Josef B. Wullenwever


zum Inhaltsverzeichnis der Jurassic 2/1998

letzte Aktualisierung: 23. April 1999