Evaluierung der Lehre

In diesem Semester wurde von der Fachschaft Jura zum ersten Mal eine Bewertung der universitären Lehre durch die Studierenden des Fachbereichs durchgeführt. Einbezogen wurden dabei Vorlesungen, Übungen sowie Repetitorien.

Die Qualität der Lehre ist zu einem zentralen Thema der Hochschulpolitik geworden. Da sich heute alle von staatlicher Seite finanzierten Bereiche einer sehr kritischen Öffentlichkeit stellen müssen, ist der Ruf nach qualitätssichernden (bzw. -schaffenden) Maßnahmen auch naheliegend. Damit einhergehend wird mehr Autonomie der Universitäten sowie das Selbstverständnis als Dienstleistungsunternehmen gefordert. Eine solche Evaluation der Lehre ist Alltag in den USA. In Deutschland wurden solche Forderungen bereits während der 68er Studentenbewegung laut, in der Folgezeit derartige Verfahren aber nur vereinzelt von Dozenten für Rückmeldungen in den eigenen Veranstaltungen genutzt.

Hingegen scheint es heute laut vieler Stimmen aus der Politik nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis eine Bewertung der Lehre, an der die Studierenden z.B. durch Fragebögen beteiligt werden, institutionalisiert wird. Teilweise erfolgte bereits eine Umsetzung.

Die Vorteile für die Dozenten sind offensichtlich: Die Selbsteinschätzung der Veranstaltung kann mit der Sichtweise der Studenten verglichen werden. Der Informationsfluß zwischen diesen und dem Lehrenden wird verstärkt.

Das Professorium der juristischen Fakultät stimmte diesem Evaluationsvorhaben zu, wobei das Meinungsbild unter den Professoren doch als heterogen bezeichnet werden muß.

Neben Professoren, die diese Befragung als Chance begriffen, eine Feedback über die eigene Veranstaltung aus dem Auditorium zu erhalten, gab es auch Verunsicherung seitens einiger Professoren. Diese wird wohl von der stark in der öffentlichen Diskussion stehenden Verbindung von der Bewertung der Lehrleistung und Einkommen bzw. beruflichem Werdegang maßgeblich mitverursacht.

Wer weiß, vielleicht ist hier eine menschliche Seite erkennbar, Prüfungsangst?

Abzuwarten bleibt also das Ergebnis dieser Veranstaltungsbefragung und inwieweit die Dozenten eventuelle Anregungen annehmen werden.

Ein gewisser Erfolg ist bereits jetzt bei einzelnen Lehrenden eingetreten: Eine Veränderung der Veranstaltung - zumindest in derjenigen, an deren Ende die Fragebögen ausgeteilt wurden.

T.I.

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Stand: 10.3.1997, Ulf Kortstock